„Überlebenden einen Ort der Trauer geben“

„Überlebenden einen Ort der Trauer geben“

Bildungsreferent Marco Wingert berichtet von der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Marco Wingert zeigt eine Erkennungsmarke, mit deren Hilfe sterbliche Überreste von Soldaten noch heute identifiziert werden können

Auf knapp 100 Jahre Bestehen blickt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) zurück. Alljährlich führen Schülerinnen und Schüler der Schule am Osterfehn mit Unterstützung von Lehrer Torsten Bildhauer Sammlungen für den Verein durch.

Warum soll ich mich für einen Verein engagieren, der vermisste Soldaten aus beiden Weltkriegen sucht und die Überreste mit viel Aufwand umbettet, so werden sich manche Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs während des Vortrages im Forum der Schule gedacht haben.

Herr Wingert hatte darauf eine Antwort. „Die Angehörigen und Überlebenden brauchen einen Ort der Trauer.“ 100 Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges und knapp 80 Jahre seit Beginn des 2. Weltkrieges seien immer noch über 1 Millionen Soldaten weltweit vermisst.

Der Verein wurde laut Wingert als Reaktion auf die Folgen des 1. Weltkrieges 1919 gegründet. Über 10 Millionen Soldaten fanden in der Materialschlacht den Tod, davon allein 2 Millionen deutsche Soldaten. Für die Angehörigen begann eine Zeit der Ungewissheit. Viele wussten nicht, wo sich die sterblichen Überreste ihrer Angehörigen befanden. Für Trauer war wenig Zeit. Für viele Kriegswitwen ging es in der Nachkriegszeit um das nackte Überleben. Der Volksbund kümmerte sich seit Bestehen bis heute um die Suche und Umbettung vermisster Soldaten. Jährlich werden international bis zu 27000 Soldaten pro Jahr auf Soldatenfriedhöfen bestattet.

Lehrer Torsten Bildhauer lud die Schülerinnen und Schüler ein, sich für den Frieden zu engagieren und auch in diesem Jahr an den Sammlungen für den Verein teilzunehmen.

Schulleiter Ludger Mählmann betonte die Bedeutsamkeit der Aktion. In einer Welt, wo Nationalismus auf dem Vormarsch sei und bestehende Vereinbarungen und Verträge in Frage gestellt würden, sei es wichtig, mit der Erinnerung an die Grausamkeit von kriegerischer Auseinandersetzung ein deutliches Zeichen für den Erhalt des Weltfriedens zu setzen.

Kommentare sind geschlossen.