Unermüdlich als Mahner für Demokratie und Frieden

Unermüdlich als Mahner für Demokratie und Frieden

Eindrucksvoll berichtet der 96 jährige Albrecht Weinberg  von der schrecklichen Zeit im Vernichtungslager Auschwitz

Knapp 200 Schülerinnen und Schüler erleben den Zeitzeugen und Schoa- Überlebenden Weinberg und zeigen sich tief beeindruckt.

29. November 2021, geschrieben von Torsten Bildhauer

Albrecht Weinberg, Zeitzeuge und Verfolgter des Nationalsozialismus, besuchte die Schule am Osterfehn und nahm die Schülerinnen und Schüler mit auf eine beeindruckende Zeitreise durch sein bewegtes Leben. Gleichzeitig forderte er die fast 200 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 auf, die Demokratie mitzugestalten und sich für eine friedliche Welt einzusetzen.

Der 16- jährige Jan Neeland zeigte sich anschließend beeindruckt: „Es ein Unterschied, ob man von den Ereignissen im Geschichtsbuch liest oder es von Herrn Weinberg persönlich hört.“

Weinberg berichtete zunächst von der beginnenden Ausgrenzung während seiner Kindheit in Rhauderfehn und Leer. Die Familie hatte zunächst die Hoffnung, dass Hitler nur vorübergehend die Macht hätte und sich die Dinge dann bessern würden.

Dies war aber nicht so. Albrecht Weinberg erlebte, wie Freunde sich abwandten und seine Familie in Not geriet.

Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet, er und seine Geschwister überlebten. Bei den Berichten über die Schrecken in den Lagern Auschwitz, Mittelbau-Dora oder Bergen-Belsen lief vielen der jugendlichen Zuhörer ein kalter Schauer über den Rücken. Auf die Frage, ob es auch menschliche Aufseher gab, antwortete Weinberg mit einem klaren kurzen Nein!

Schließlich wurde Weinberg, von den Todesmärschen halb verhungert und zu Tode erschöpft, durch die britische Armee im KZ Bergen-Belsen befreit. Er war frei, aber heimatlos. Fortan galt er als DP (Displaced Person).

Als DP war er immer noch kein Mensch, sondern wieder nur eine Nummer, auf der Suche nach einem Neuanfang in einer neuen Heimat. Nach Ostfriesland wollte er nicht zurück. Aber andere Länder wollten auch keine KZ Überlebenden aufnehmen. Albrecht Weinberg: „Die Welt war für uns vernagelt.“ Schließlich durfte er in die USA auswandern. Nach einer abenteuerlichen Überfahrt auf einem klapprigen Transportschiff über den stürmischen Atlantik begann für Albrecht Weinberg ein freies und gutes Leben in New York. Schon in Rente, wagte Weinberg den Schritt zurück in seine alte Heimat Ostfriesland. Heute lebt er in Leer und erzählt Schülerinnen und Schülern noch als 96-jähriger unermüdlich von den Geschehnissen während des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden in Europa.

Darian Hoyer aus der R9a kommentierte den Besuch von Albrecht Weinberg mit den folgenden Worten: „Ich bin tief beeindruckt, einen Zeugen dieser schlimmen Zeit hautnah erlebt zu haben.“

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