„Politik braucht Vertrauen“

„Politik braucht Vertrauen“

Rudolf Seiters stand Schülern des 9. und 10. Jahrgangs Rede und Antwort

Der ehemalige Kanzleramtsminister und Bundesinnenminister Rudolf Seiters beeindruckte als Zeitzeuge

Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen der Haupt- und Realschule Ostrhauderfehn erlebten am Mittwochmorgen eine Politik- und Geschichtsstunde der besonderen Art. Der ehemalige Bundesinnenminister, Kanzleramtsminister und Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Rudolf Seiters war zu Gast in der großen Turnhalle.

Die Schüler hatten im Unterricht von Martin Steege und Torsten Bildhauer viele Fragen an den politischen Hochkaräter vorbereitet. Sie zeigten Interesse an seinem politischen Werdegang, an seinem Alltag als Politiker und auch an seine Zeit als ehrenamtlicher Präsident des DRK. Spannend wurde es, als Seiters die Geschehnisse um den 30. September 1989 schilderte, als über 4000 DDR- Bürger über die Prager Botschaft den Weg in die Freiheit suchten. Hier zeichnete sich eine Geschichtsstunde ab, die durch die authentischen Berichte Seiters bei den Schülern einen großen Eindruck hinterließ. Für ihn war der Moment auf dem Balkon der Prager Botschaft an der Seite von Hans- Dietrich Genscher, an dem die Möglichkeit der Ausreise verkündet wurde, der größte emotionalste Moment seines politischen Wirkens.

Seiters Schilderungen um die Vorgänge von Bad Kleinen im Jahr 1993, die schlussendlich zu seinem Rücktritt als Bundesinnenminister führten, waren ebenso beeindruckend, zeigten sie doch, dass man als Politiker in schwierigen Situationen Geradlinigkeit zeigen kann.

Seiters wurde auch auf die aktuelle politische Situation befragt. Aus seiner Sicht müsse Politik heute zwei wichtige Dinge mehr in den Blick nehmen. Zum einen müssten heute die Weichen gestellt werden,  damit der durch den demografischen Wandel drohende Pflegenotstand abgewendet werden könne.

Andererseits sieht er die in den Wendejahren mit viel Euphorie  gestartete Erweiterung der europäischen Union zunehmend gefährdet. Er mache sich viele Sorgen. Das Vertrauen das damals zwischen den Staatsmännern Europas geherrscht habe, sei heute nicht mehr so gegeben. Das Projekt „Europa“ sei für ihn nach wie vor die größte Friedensinitiative, und daran müssten alle Beteiligten weiter arbeiten.

Obwohl die Themen nicht die leichtesten waren, so hat diese Politik- und Geschichtsstunde dank der detaillierten Schilderungen des Zeitzeugen Rudolf Seiters, der Schülerfragen- und Beiträge und der professionellen Vorbereitung durch Torsten Bildhauer und Martin Steege bei den Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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